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#748 Dracula braucht frisches Blut

©Hansesound
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Der Reihe ging das Blut aus!

 

Dracula braucht frisches Blut (4.5/10)

 

Story:

In einem unscheinbaren Herrenhaus in London werden satanische Riten zelebriert. Doch es handelt sich bei den dunklen Gestalten um die Elite der britischen Gesellschaft. Inspektor Murray (Michael Coles) ruft den legendären Okkultismus-Experten Van Helsing (Peter Cushing) zu Hilfe, der den geheimnisvollen Industriellen D. D. Denham als die Reinkarnation des blutrünstigen Grafen Dracula (Christopher Lee) hält. Und diesmal plant Dracula wahrhaft Ungeheuerliches, denn seine feine Gesellschaft will am Hexensabbat mit Hilfe eines manipulierten Bazillus die gesamte Menschheit durch die Pest ausrotten.

 

Christopher Lee und seine Rolle als Dracula sind untrennbar miteinander verbunden. Er hat Dracula sieben mal in Hammer Produktionen gespielt und für andere Produktionsfirmen darüber hinaus.

 

Hier einmal die Auflistung (und die bisherige, persönliche Einordnung) der gemeinsamen Produktionen:

Dracula (1958) (8/10)

Blut für Dracula (1965) (6.5/10)

Draculas Rückkehr (1968) (6/10)

Wie schmeckt das Blut von Dracula? (1970) (5.5/10)

Dracula – Nächte des Entsetzens (1970) (5/10)

Dracula jagt Minimädchen (1972) (6/10)

Dracula braucht frisches Blut (1973)

 
Nach dem ersten Auftritt (und überragenden Erfolg) als Dracula im Jahre 1958 weigerte sich Lee für einige Jahre in seine Erfolgsrolle zurückzukehren. Schlussendlich erlag er 1965 dem Angebot und trat für Hammer in Blut für Dracula auf. In den Folgejahren kam es in schneller Abfolge zu weiteren, aber leider auch immer weniger erfolgreichere Sequels und schließlich wurde Nächte des Entsetzens dann ein veritabler Flop.

Das führte die Hammer Verantwortlichen dazu dem ganzen eine gewisse Frischzellenkur zu verpassen. Bis auf das Intro zu Beginn des Films spielte Dracula jagt Minimädchen im Jahr 72, also zur Entstehungszeit des Films.

Das gab dem Film natürlich einen ganz anderen Vibe als die Vorgängerfilme. Das ist teilweise gewöhnungsbedürftig, hat mich aber bei dem Film gut unterhalten. Es war eine benötigte Veränderung wurde das Ganze doch langsam sehr eintönig. So hielten die 70er Einzug, mit Miniröcken (wohl die Inspiration für den dummen deutschen Titel), toupierten Haaren, Schlaghosen, Rockmusik, Hippiekultur und Drogenkonsum (da wird doch ordentlich gekifft). 

Dracula braucht frisches Blut schließt direkt an den Vorgängerfilm an, wir sind also weiterhin in den 70ern, aber der Film nutzt dieses Setting leider deutlich weniger als der Vorgänger. Alles ist braver, einfach deutlich biederer.

Die Ganze Geschichte ist auch nicht wirklich spannend, also auf einmal hat Dracula einen Kult geschaffen? Die wichtigsten Personen der britischen Regierung befinden sich in diesem und Dracula will die Welt ausschalten? Dazu lebt er zurückgezogen wie ein scheuer Milliadär? Irgendwie macht das alles keinen wirklichen Sinn und baut vor allem nicht wirklich sinnvoll auf den Vorgänger auf.

Verknüpfungen zum Vorgänger ist wieder der hervorragende Peter Cushing (der den Film von der kompletten Irrelevanz rettet), Michael Cole als Inspektor Murray (der damit als einziger Schauspieler neben Cushing und natürlich Lee in mehr als einem Hammer Dracula Film auftratt) und die Enkelin von Van Helsing. Dieses mal aber nicht dargestellt von Stephanie Beachem (war wohl verhindert) sondern von Joanna Lumley (Mit Schirm, Charme und Melone und 007: Im Geheimdienst ihrer Majestät).

Diese fällt aber in dem Film etwas ab, bzw. kommt kaum etwas zu tun, was leider für so ziemlich die meisten Darsteller des Films gilt. Auch Lee kommt im Vergleich zum Vorgänger wieder etwas unmotivierter daher und vor allem sein Ende ist auch maximal uninspiriert.

Kann man ihm einen Vorwurf machen? Nicht wirklich, schließlich entfernt sich seine Rolle immer weiter vom klassischen Dracula von Bram Stoker, am Ende beißt er nur einmal zu, sonst ist er eher ein satanistischer Cult-Leader.

 

Das Budget wurde auch noch einmal runtergeschraubt, alles wirkt etwas kleiner und billiger. Die Effekte wirken noch wie auf dem Niveau von 58, bzw. schlechter. Eine Verschwörung von gigantischem Ausmaß und man hat eigentlich immer nur eine Handvoll Darsteller die man sieht, das passt nicht wirklich gut zusammen, das Ganze Drehbuch ist halt etwas abstrus und unlogisch. Es passiert für 90 minuten auch einfach zu wenig.

Beim Anschauen des Films hat man den Wunsch das es dem Ende zugeht, nicht nur beim Film sondern es war schon gut das es der letzte Dracula mit Lee war. Die Sehgewohnheiten hatten sich geändert, klassischer britischer Grusel war out, das waren aber die besten Dracula Filme von Hammer. Versuchte sich Hammer immer mehr zu modernisieren, umso mehr entfernte man sich von seinen Stärken. Generell hätten Lee und Cushing aber einen schöneren Abschluss verdient gehabt.


Fazit: Leider der schwächste Teil der Reihe mit Lee als Dracula. Blutleer, ohne wirklichen Höhepunkte, alle wirken etwas gelangweilt und Spannung kommt auch kaum auf. Darsteller wirken etwas verloren, Cushing und Lee können kaum was retten und der direkte Vorgänger hatte deutlich mehr zu bieten.

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