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#275 Backtrace

©Constantin Film
©Constantin Film

 Ohne Erwartungen ran gehen!


Backtrace (5/10)

Story:
Nach einem Raub mit einer Beute von 20 Millionen Dollar geraten MacDonald (Matthew Modine) und seine Komplizen in eine Schießerei. Einzig MacDonald gelingt es zu überleben. Der Dieb ist nun gefangen in einem Hochsicherheitsgefängnis und leidet an Amnesie. Er hat keinerlei Erinnerung daran, wo er das Geld versteckt hat – bis ihn an einem Tag Unbekannte aus dem Gefängnis entführen. Mittels experimenteller Medikamente versuchen sie, sein Gedächtnis wiederherzustellen, um das Versteck zu finden. Die Unbekannten begeben sich zusammen mit MacDonald auf Spurensuche, während der Cop Sykes (Sylvester Stallone) und das FBI ihnen immer dichter auf die Fersen rücken.

Das ist inzwischen die zweite Produktion, in kurzem Abstand, bei der Stallone für Emmett Furla (EFO) Productions an den Start ging. Die vorangehende Produktion war Escape Plan 2 und hier wie da ist Stallone ungefähr 30 Minuten zu sehen.

EFO Filme sind, vor allem in den letzten Jahren, dafür bekannt das in unzähligen Filmen Bruce Willis als Nebendarsteller auftaucht (u.a. First Kill, Extraction, Precious Cargo, Marauders) und das meistens in sehr beschränktem Umfang und sehr unmotiviert. Sly muss man im Gegenzug lassen das er deutlich länger zu sehen ist und auch motivierter, wenn aber sicherlich seine Drehzeit nicht mehr als 2 oder 3 Tage betrug.

Bei EFO sind die Lieblingsregisseure auch die Millers (nicht miteinander verwandt). Einmal Steven C. Miller, der die oberen Filme mit Willis aber auch Escape Plan 2 mit Sly gedreht hat. Auf der anderen Seite gibt es Brian A Miller der unter anderem Vice, The Prince und diesen Film als Regisseur betreut hat.

Um das mal einzuordnen, im Vergleich zu Vice und The Prince ist Backtrace sein bester Film, was zum einen nicht schwer ist und zum anderen schon einiges aussagt. Escape Plan 2 hatte zwar mehr Budget, auf der anderen Seite aber miese Effekte, im Vergleich ist Backtrace deutlich bodenständiger und bietet eine ordentliche Krimi / Amnesie Geschichte.


Aber genug der Erklärungen, jetzt mal zum Film an sich. Der Film hatte kein hohes Budget, die Hälfte wird wahrscheinlich für die Gage von Sly draufgegangen sein. Die Story ist ok, paar Dinge riecht man 100m gegen den Wind, eine Enthüllung hat mich dann aber tatsächlich total überrascht.
Das Ende ist dann leider total unrealistisch und man hat das Gefühl der Story, den Autoren und dem Film geht so ein wenig die Puste aus. 

Vor allem wenn ich bedenke das Brian A. Miller im Making Of meint das die Auflösung seines Films wie bei Sixth Sense ist und man ihn dann wieder sehen will um seine Hinweise zu finden, da wollte ich mir doch dezent an den Kopf fassen. Der Film ist bei weitem nicht so gut aufgebaut, unvorhersehbar....die Hinweise sind übrigens besser erkennbar als ein Elefant in einem Porzellangeschäft.

 

Das Budget war niedrig, also gibt es auch nicht wirklich viele Schauwerte, dass meiste spielt sich entweder auf der Polizeistation ab oder in der Industrieanlage. Diese steht zwar in Amerika, das hätte aber auch gut und gerne Bulgarien sein können. Hätte keinen Unterschied gemacht.

Actionmäßig gibt es ausschließlich ein paar Schießereien zu sehen, dabei bekommt man das Gefühl keiner der Beteiligten kann zielen, erst wenn Sly auftaucht wird es etwas besser. Man sollte also keine großen Actionsequenzen erwarten.

 

Schauspielerisch gibt es Höhen und Tiefen. Sly spielt das routiniert runter ohne wirklich gefordert zu werden oder sich anstrengen zu müssen, nur etwas zu viel Selbstbräuner hat er aufgetragen.
Modine spielt seine Rolle wirklich gut, den Mann sollte man eigentlich häufiger zu sehen bekommen.
Auch macht es Spaß mal wieder Christopher McDonald zu sehen. Das zwischen den 2 Erzählsträngen im Film 7 Jahre vergangen sein soll ist auch nicht glaubhaft, kein Charakter hat sich verändert...aber wie gesagt die genannten machen das gut.

Schlecht dagegen ist Ryan Guzman besetzt, der Mann kann einfach nicht schauspielern. Auch die anderen 2 "Entführer" sind durchwachsen besetzt. Vor allem die Entwicklung des Charakters der Dame ist nicht glaubhaft. Die dritte Person wird übrigens von EFO Regular Tyler Jon Olsen gespielt. Wenn er auftaucht dann darf natürlich auch Lydia Hull nicht fehlen, die sogar eine Szene mit Stallone spendiert bekommen hat.

Insgesamt würde ich das Ganze als ordentlich bewerten. Man wird den Film nach dem Sehen recht schnell vergessen.

Man darf nur hoffen das Sly Filme dieser Art und EFO Produktionen etwas meidet. Er hat sie nicht nötig, dann lieber doch Creed 2 oder Rambo V...aber es wird definitiv zu Escape Plan 3 kommen, der ist bereits abgedreht. Mal schauen ob der eine Steigerung zu Backtrace und Escape Plan 2 darstellt. Es wäre ihm zu wünschen, wie gesagt er hat das eigentlich nicht nötig und sollte sich auf andere Rollen und Filme konzentrieren.


Fazit: Erwartungen runterschrauben, dann ist das solide. Hauptdarsteller ist Modine, Stallone ist wie bei Escape Plan 2 gut 30 Minuten zu sehen. Die Story kann bedingt überraschen, aber ihr geht zum Ende hin die Luft raus. Stallone sollte sich Willis nicht als Vorbild nehmen.